Gewisse Dinge gehören für mich einfach nicht zusammen: Beziehungsdetails mit der Öffentlichkeit bequatschen, duschen und danach zum Sport aufbrechen oder auch Feiertage und Fertigessen kaufen. Mit Fertigessen kann ich im Allgemeinen sowieso nichts anfangen, aber erst recht dann nicht, wenn es ein besonderer Anlass ist.
Wenn ich dann momentan die Angebotsblättle durchschaue oder zufällig eine Fernsehwerbung sehe, bekomme ich oft genug den Eindruck, dass nicht nur der normale Alltag, sondern gerade die bald beginnende Advents- und Weihnachtszeit komplett von der Lebensmittelindustrie vereinnahmt wurde. Da werden strahlend-schöne Mütter präsentiert, die ihren Liebsten gerade die Fertigsuppe aus dem Päckchen servieren. Oder eine Gruppe Freunde, die mit einem Fertigcocktail auf die Feiertage anstoßen. Die Rouladen oder der Braten sind selbstverständlich schon fertig eingelegt, damit den von der Weihnachtszeit gestressten Personen wenigstens die ach-so-anstrengende Arbeit der Nahrungszubereitung erspart bleibt. Von den Fertigteigen für Plätzchen fang ich jetzt gar nicht erst an…
Ohne jetzt auf andere herabschauen zu wollen, bin ich einfach nur erleichtert und glücklich, dass ich aus einer Familie komme, in der die Essenszubereitung gerade zu solchen Feiertagen besonderen Stellenwert eingenommen hat. Auch wenn meine Mutter beispielsweise an Heiligabend zur Nachtwache ins Altersheim musste oder wir alle in der Kirche aktiv waren, wäre es im Traum nicht passiert, einen Fertig-Kartoffelsalat oder ähnliches auf den Tisch zu stellen.
Ich vermute, dass die meisten, die hier mitlesen, sowieso eher weniger vorzubereitetes Fleisch kaufen. Aber vielleicht kann unsere Rettungstruppe euch heute zeigen, dass von Braten-Klassikern bis zu innovativeren Neukreationen alles kein Hexenwerk ist. Heute werden also Braten gerettet und euch vielleicht schon Lust auf die ein oder andere Leckerei für die Feiertage gemacht.
Glaubt mir, eure Familie und eure Geschmacksknospen danken es euch, wenn ihr selber Hand anlegt. Oftmals spart ihr durch Fertigprodukte sowieso keine Zeit. Und gerade die Braten lassen sich gut vorbereiten, damit ihr auch Zeit mit den Liebsten verbringen könnt.
Ein Tipp noch zu diesem Rinderbraten mit Bratapfelkruste: um den perfekten Garpunkt hinzukriegen einfach ein Bratenthermometer verwenden. Für unter 10€ bekommt ihr eins und das hilft, dass das Fleisch zart ist. Dass es sich sowieso lohnt ein paar Euro mehr für das (Bio-)Fleisch auszugeben, ist euch sowieso klar, gell? Ansonsten erhaltet ihr hier mit der Bratapfelkruste ein saftiges Fleisch, das von der Bratapfelkruste mal etwas anders begleitet wird. Von meiner Schwester hörte ich nur große Schwärmerei über dieses Prachtstück aus Mamas Küche 🙂
Zu guter Letzt bevor es an die Mitretter geht noch ein herzliches Danke an Susi und Sina für die unermüdliche Organisation der Rettungsaktion!!!!
Und hier wieder eine ganze Liste von anderen Köstlichkeiten:
Pane Bisteca: Schulter-Steak- Braten mit Kruste
Kochen mit Herzchen: Wildsauerbraten
Prostmahlzeit: Gebratener Schweinebauch
Giftige Blonde: Bio-Rindsbraten mit Rotweinsauce
Summsis Hobbyküche: Sauerbraten
Leberkassemmel und mehr: Krustenbraten mit Speckknödel
Magentratzerl: Rinderschmorbraten mit Balsamicosauce und Kartoffelknödeln
Kebo homing: Truthahnbraten „all in one“
Lieberlecker: Rinderbraten mit Biersauce
Friederike Fliederbaum: Husarenbraten
Brotwein: Schweinebauch aus dem Ofen
Anna Antonia: eine Art Brasato al Barolo
Genial lecker: Entenbraten
Auchwas: Schinkenbraten in Apfelmostsauce
Zutaten (für 6 Personen):
Für die Bratäpfel:
1/2 Bund Petersilie
2 große Zwiebeln
100g Speck in Scheiben
4 EL Butter
1 TL getrockneter Majoran
8 kleine, rotschalige Äpfel
2 EL Zitronensaft
1 Ei
100g gemahlene Mandeln
Für das Filet und Sauce:
1kg Rinderfilet (aus dem Mittelstück)
Salz, Pfeffer
1 EL Butterschmalz
200ml Rinderfond
1-2TL Senf
1-2 EL kalte Butter
Zubereitung:
Petersilie waschen, Blättchen hacken, Zwiebeln abziehen und fein würfeln. Ebenso den Speck. 2 EL Butter erhitzen, Speck goldgelb ausbraten, Zwiebeln und Majoran zufügen und glasig dünsten.
1 Stunde vorm Servieren: Äpfel waschen. Aus 6 Äpfeln Kerngehäuse ausstechen. Übrige Äpfel schälen, entkernen, würfeln, mit Zitronensaft, Speck-Zwiebeln, Ei, Petersilie und gemahlenen Mandeln mischen.
Backofen auf 175 Grad erhitzen. Äpfel auf ein Blech mit Backpapier setzen. Die Hälfte der Apfel-Speck-Mischung in die ausgestochenen Äpfel hineinfüllen, mit ein paar Butterflöckchen belegen und 45min backen.
Inzwischen Filet abbrausen, salzen, pfeffern. Schmalz in einer Pfanne erhitzen. Filet rundum anbraten, oberen Teil mit übriger Apfel-Speck-Mischung belegen =fest andrücken. Filet zu den Äpfeln auf das Blech legen und bis zum Schluss (40min) mitbraten. Zur Sicherheit Bratenthermometer einstechen.
Den Bratensatz in der Pfanne mit Fond ablöschen, etwas einköcheln lassen und kurz vor dem Servieren Senf und Butter einrühren.
Filet in Scheiben schneiden, mit Bratäpfeln auf Tellern anrichten, etwas Sauce angießen und servieren. Bei uns gab es Kartoffelpüree und Wirsinggemüse dazu.
Quelle: Meine Familie & ich (12/2014)
Da schreibt mir doch jemand aus der Seele – genauso isses 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Lieber Andy!
Und mit deinem Braten liegst du auf meiner Geschmackswellenlänge 🙂
Lg, Miriam
Wie kreativ!! Die Kruste ist ja wunderbar! Danke fuer das wunderbare Rezept!
LG Wilma
Liebe Wilma!
Freut mich, dass dir diese „Neuinterpretation“ des Rinderbraten gefällt. Lg, Miriam
Wie recht Du hast! Danke 🙂 !
Ich kenne das auch so von zuhause, dass frisch gekocht wird. Aber ich kenne es aus der Familie meines Mannes auch anders, das war ein Kulturschock für mich. Ich finde, Kochen ist tatsächlich (auch) Kulturgut, und es geht immer mehr verloren.
Ach – und die Bratapfelkruste ist klasse!
Kochen als Kulturgut -jaaa, ich kann dir nur zustimmen! Ich hoffe, das viele das weitervermitteln 🙂
Wir arbeiten dran, oder? 😉
So ist es: Besondere Anlässe und Fertigfutter, das geht gar nicht! Auch bei den anderen No Goes sind wir uns einig. Und bei dem Braten aus: Der schaut himmlisch aus!
Liebe Susi!
Dankeschön, dass ihr diese Aktion ins Leben gerufen habt um möglichst vielen aufzuzeigen, wie es anders geht. Und danke für das Kompliment.
Lg, Miriam
der letzte Link in der Liste und ich glaube, dein Braten wird mein Weihnachtsessen, diese Bratapfelkruste zum Filet finde ich genial!! was für eine Idee
Liebe Friederike!
Super, das würde uns ja freuen, wenn das auch bei dir im Familienkreis auf den Tisch kommt! Lg, Miriam
Liebe Miriam,
wir hatten die Bratapfelkruste am 2. Weihnachtsfeiertag — aber nicht auf Rind- sondern auf Rehfilet, wahnsinnig toll!!
Rehfilets brauchen nicht so lang im Rohr wie Rind, aber trotzdem war die Kruste durch die Äpfel sehr fruchtig und leicht, aber vielleicht nicht ganz so bratapfelmäßig, was aber nichts ausgemacht hat,
lg, Friederike
frohe Weihnachten im Nachhinein
Liebe Friederike!
Wow, freut mich riiiiießigst, dass es euch geschmeckt hat -gerade am Heiligabend wäre es vermutlich eine mittlere Katastrophe gewesen, wenn das nichts geworden wäre. Lg und dir einen guten Rutsch! Miriam
Miri, du hast vollkommen recht, mit allem was du sagst. Die NO Go’s sind auch meine und Fertigfutter kommt sonst nie und shcon gar nicht zu den Feiertagen auf den Tisch..wuahhh, wer kommt denn auf so eine Idee.
Bratapfelkruste,..mir wird gleich ganz anders, so eine tolle Idee, noch nie zuvor gesehen oder gelesen da hast du was Schönes erfunden! Toll und Kompliment!
Liebe Grüße und schön, dass du wieder mitgemacht hast.
Sina
Liebe Sina!
Vielen Dank für deine lieben Worten -wir freuen uns auch wieder dabei zu sein! Es ist einfach eine Freude, Teil einer Gruppe zu sein, die sich für so was Wichtiges einsetzt!
Lg, Miriam
Nix zu danken, stimmt ja alles 🙂 Und ja es wird immer wichtiger,..wenn man sich so umschaut nicht wahr?
lg. Sina
Das tönt aber äußerst fein, da sollte ich ja direkt einmal ein Rinderfilet vorbestellen. Wartezeit bei unsrem Spezialzüchter fast ein Jahr…. aber anderes Rind kommt mit nicht mehr in die Küche!
Oh ja, wir haben heute auch schon gesprochen, dass wir dringend festlegen müssen, was es an WEihnachten zum Essen geben soll, weil man sonst auch bei unserem Metzger leer ausgeht, bzw nochmal umplanen muss 😉
Von einer Bratapfelkruste habe ich noch nie gehört, aber das wird garantiert ausprobiert! Insgesamt klingt das Gericht megalecker. Und ja, was Fertiggerichte und Feiertage (aber auch das private öffentlich bereden) anbelagt, kann ich dich verstehen. Wenn, dann ghört was gscheids und leckeres auf den Tisch und ned was fertiges.
Viele Grüße,
Daniela
Liebe Daniela, super, dass du das genau so siehst 🙂 Dann wünsch ich dir jetzt schon mal leckere Feiertage! Lg, Miriam
Ich habe noch Äpfel, suche noch Rezepte und daraus eine Kruste für Braten zu machen, wäre ich nie gekommen. Die passt bestimmt auch zu… Da fällt mir was ein!
Ui, bin sehr gespannt, wozu du die Bratapfelkruste kombinierst 😉
Für uns ist der Sonntag „heilig“. Da gibt es wirklich fast immer Klöße und einen leckeren Braten. Das war bei mir so und mein Mann kennt es nicht anders.Ein sehr schönes, raffiniertes Rezept hast du da vorgestellt. Sieht verlockend aus.
Liebe Katrin!
Das mit den Klößen, die es immer sonntags gibt, kenn ich nur zu gut aus Franken, wo ich studiert habe. Bei uns sind da schon eher die Spätzle „heilig“. Lg, Miriam
Ui, das sieht aber unheimlich Festtagstauglich aus! Den werde ich mir für die Feiertage merken. LG Sylvia
liebe Sylvia!
Das freut uns 🙂 Lg, Miriam
So wunderbar perfekt gebraten, genau so liebe ich Rinderbraten. Und die Bratapfelkruste werde ich unbedingt mal ausprobieren.
Danke für das schöne Rezept, liebe Grüße,
Kebo